Bereits kurz vor dem Ersten Weltkrieg wurde im Februar 1913 auf Betreiben von Theodor Wiegand, dem damaligen Direktor der Antikensammlung und Wegbereiter des Pergamonmuseums, die „Vereinigung der Freunde antiker Kunst in Berlin“ gegründet. Wiegands Motiv für diese Initiative war die Einsicht, daß die vielfältigen Aufgaben der Museen nur noch zu meistern waren, wenn neben der öffentlichen Förderung eine private Vereinigung helfend zur Seite stand. Mitglieder waren neben Kaiser Wilhelm II. führende Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft, darunter berühmte und heute noch geläufige Namen wie der Architekt Peter Behrens, der Industrielle Ernst von Borsig, der Komponist Richard Strauß, der Sammler und Mäzen James Simon, der Direktor der Deutschen Bank Oskar Wassermann oder Franz von Mendelssohn.
Wesentliches Ziel der Vereinigung war es, die Antikensammlung beim Ankauf von Neuerwerbungen zu unterstützen. Nach der für die Staatlichen Museen so erfolgreichen Epoche der großen Grabungen am Ende des 19. Jahrhunderts galt es, die Sammlungen in Konkurrenz mit anderen großen europäischen Museen zu erweitern und zu ergänzen.
Als nach dem Zweiten Weltkrieg die meisten Antiken erst nach langen Jahren des Exils in der Sowjetunion oder Sammelpunkten im Westen dezimiert und getrennt nach Ost- und West-Berlin zurückkehrten, bestand im Osten keine Möglichkeit, im Westen kein Bedürfnis, an die alten großen Traditionen anzuknüpfen. Über Jahre war man damit beschäftigt, die Museumsgebäude instand zu setzen, den Bestand zu sichten und somit die unmittelbaren Kriegsfolgen physisch und mental zu bewältigen. Erst nach einer langen Phase der Konsolidierung entstand 1979 aus einem Freundeskreis am Antikenmuseum in Charlottenburg ein Förderverein, der mit großem ideellem Einsatz, aber eher bescheidenen finanziellen Möglichkeiten, Neuerwerbungen ermöglichte sowie Führungen und Vorträge veranstaltete. Als Gründungsdatum gilt der 18. Oktober 1979. Treibende Kräfte im Antikenmuseum waren der damalige Direktor Prof. Dr. Wolf-Dieter Heilmeyer und sein Mitarbeiter Dr. Ulrich Gehrig.
Zum ersten Vorsitzenden des jungen Vereins wurde im Gründungsjahr der Jurist Prof. Dian Schefold, ein Sohn des bekannten Basler Archäologen Karl Schefold, gewählt. Schon bald gelang es dem Verein Berliner Sammler antiker Kunst für seine Arbeit zu interessieren und sie – ganz in der Tradition der Wiegand’schen Vereinigung – zu Stiftungen zu bewegen.
Nach dem berufsbedingten Fortgang von Prof. Dian Schefold wurde Jürgen Klebs, Vorsitzender Richter am Berliner Verwaltungsgericht, zum Vorsitzenden gewählt. Er hat sich nicht nur durch seine Mitwirkung im Vorstand, sondern vor allem durch seine in die Mitte der achtziger Jahre zurückreichende Initiative zum Guß von Künstlermedaillen ein buchstäblich ehernes Denkmal gesetzt.
Auf Jürgen Klebs folgte im Juni 1988 Dr. Werner Simon als Vorsitzender und führte den Verein in das zweite Jahrzehnt seines Bestehens, das von wahrhaft historischen Umwälzungen geprägt sein sollte. Ihm ist es in erster Linie zu danken, daß eines unserer wesentlichen Vereinsziele, nämlich Kenntnis um und Interesse an der klassischen Antike in die Berliner Schulen zu tragen, nie aus dem Blick geriet.
Unmittelbar vor dem Fall der Mauer feierte der Verein sein zehnjähriges Bestehen. Es gab sicher nur wenige deutsche Institutionen, die vom Kollaps der DDR und der rasch vollzogenen Wiedervereinigung so unmittelbar betroffen waren wie die Staatlichen Museen zu Berlin. Buchstäblich in einem einzigen Augenblick ergaben sich für Deutschland, für Berlin und damit für die Staatlichen Museen Perspektiven, die keiner der Beteiligten für seine Lebenszeit vorhergesehen hatte. Bereits am 22. November dieses annus mirabilis der deutschen Geschichte unternahm der Verein eine Exkursion zum Pergamonmuseum und knüpfte erste Kontakte. Nach dem Mauerfall trat alsbald ein zweiter Verein auf den Plan, der sich als „Verein der Freunde des Pergamonmuseums“ für die Belange der Archäologie auf der Museumsinsel insgesamt engagierte. Erst die schrittweise Rückkehr der Antikensammlung in das Alte Museum – ihr Stammhaus seit 1830 –, die in der Eröffnung ihrer neuen Dauerausstellung im Mai 1998 gipfelte, und die noch lange nicht abgeschlossene Neuordnung der archäologischen Sammlungen auf der Museumsinsel ließen Notwendigkeit eines großen Förderkreises deutlich. Deshalb entschlossen sich die beiden Vereine am 15. September 1997 zur Vereinigung, die zum 1.1.1998 vollzogen wurde und zur Konzentration ihrer Kräfte auf Antikensammlung und Vorderasiatisches Museum führte.
Zum Vorsitzenden des jetzt in „Freunde der Antike auf der Museumsinsel Berlin“ umbenannten Vereins wurde der Rechtsanwalt Jürgen-J. Vollhardt gewählt. Ihm gelang es in den Jahren seines Vorsitzes bis 2002 durch hartnäckiges Einwerben von Spenden bei Berliner Unternehmen den Verein finanziell auf ein sehr solides Fundament zu stellen und damit seine Funktionsfähigkeit auch mittelfristig zu sichern. Seit Mai 1998 wurde Jürgen Vollhardt vom ersten Vorsitzenden des Kuratoriums, Prof. Dr. Friedrich-Leopold von Stechow tatkräftig unterstützt, der dann im Januar 2002 Herrn Vollhardt als Vorsitzender folgte und den Verein bis zum 7. April 2008 führte. An seine Stelle trat der frühere Präsident des Berliner Verwaltungsgerichts Alexander Wichmann.
Nun hat der Verein in den letzten 25 Jahren nicht nur vom Einsatz seiner Vorsitzenden gelebt. Zahlreiche Mitglieder haben sich im Vorstand oder an anderer Stelle engagiert. Stellvertretend sei hier etwa an das langjährige zuverlässige Wirken von Herrn Hermann Ulich als Schatzmeister, Herrn Prof. Dr. Gerhard Zimmer als Schriftführer oder Herrn Wilfried Stolze als Herausgeber der von 1997 bis 2002 erschienenen Vereinszeitschrift EOS erinnert. Seine Idee, den Verein durch eine regelmäßig publizierte Zeitschrift über Berlin hinaus bekannt zu machen, lebt in unserer seit Ende 2003 in der ANTIKEN WELT erscheinenden Rubrik „Museumsinsel Berlin. Neues aus Antikensammlung und Vorderasiatischem Museum“ fort.
Nach über einem Vierteljahrhundert ihres Bestehens präsentieren sich die „Freunde der Antike“ mit rund 800 Mitgliedern als einer der großen Fördervereine der Staatlichen Museen zu Berlin. Mit der Antikensammlung und dem Vorderasiatischen Museum unterstützen sie zwei archäologische Sammlungen von Weltgeltung, die nach innerer Reorganisation ungeduldig den noch immer fernen Tag erwarten, an dem sie in einem generalsanierten Pergamonmuseum endlich jenen Auftritt haben werden, der ihnen nach dem Rang ihrer großartigen Sammlungen zukommt.